Schallschutz bei Glastrennwänden
- X-Frame Glasprofile GmbH

- 12. Nov.
- 4 Min. Lesezeit

Warum Schallschutz bei Glastrennwänden heute so wichtig ist
Transparente Raumstrukturen prägen die Architektur moderner Arbeitswelten. Offene Flächen, viel Licht und flexible Nutzungskonzepte schaffen Atmosphäre – gleichzeitig wächst der Anspruch an Ruhe und Konzentration. Wenn Glas zum zentralen Gestaltungselement wird, stellt sich die Frage: Wie lässt sich Schallschutz und Offenheit verbinden?
Eine gut geplante Glastrennwand kann beides leisten – sie teilt Räume akustisch wirksam, ohne das Gefühl von Weite zu verlieren. Entscheidend ist nicht nur das Glas selbst, sondern das Zusammenspiel von Aufbau, Profiltechnik, Dichtungen und Montagequalität.
Grundlagen: Wie entsteht Schallschutz bei Glastrennwänden?
Schall breitet sich in der Luft als Welle aus. Eine Trennwand soll verhindern, dass diese Wellen von einem Raum in den anderen gelangen. Das Maß für diese Fähigkeit ist das bewertete Schalldämm-Maß Rw, angegeben in Dezibel (dB). Je höher der Wert, desto besser der Schutz.
Bei Glaswänden wird der Schall auf mehreren Wegen übertragen – durch das Glaselement selbst, über angrenzende Bauteile, durch Fugen oder Türanschlüsse. Das bedeutet: Schon kleine Undichtigkeiten können die gesamte Dämmleistung mindern.
Einfachverglasungen erreichen in der Regel Werte zwischen 35 und 40 dB, doppelte Verglasungen 45 bis 55 dB. Hochwertige Systeme mit Akustikfolien oder entkoppelten Profilen erzielen bis zu 60 dB – Werte, die mit massiven Wänden vergleichbar sind.
Technische Prinzipien und Einflussfaktoren
1. GlasaufbauJe dicker und schwerer die Glasscheiben, desto höher die Schalldämmung. Unterschiedlich starke Scheiben oder Verbundglas mit speziellen Akustikfolien reduzieren Resonanzen und verbessern die Dämpfung.
2. Luft- oder FolienzwischenräumeBei Doppelverglasungen sorgt der Abstand zwischen den Scheiben für zusätzliche Schallabsorption. Der Zwischenraum wirkt als Dämpfungsschicht.
3. Profile und DichtungenSchallentkoppelte Profile, weiche Dichtungen und präzise Fugen verhindern die Übertragung von Körperschall. Besonders wichtig sind sorgfältig ausgeführte Decken-, Wand- und Bodenanschlüsse.
4. TürsystemeTüren sind akustisch die Schwachstelle jeder Trennwand. Modelle mit absenkbaren Bodendichtungen, verdeckten Zargen und mehrfachem Dichtsystem verbessern die Gesamtleistung erheblich.
5. MontagequalitätDer beste Aufbau nützt wenig, wenn Anschlüsse und Fugen nicht dicht sind. Präzision bei der Montage ist entscheidend für die tatsächliche Schalldämmung im eingebauten Zustand.
Normen und Richtlinien
Für den Schallschutz von Glastrennwänden gelten im Wesentlichen die folgenden Regelwerke:
DIN 4109: legt die Mindestanforderungen an den Schallschutz im Hochbau fest.
DIN EN ISO 10140 und DIN EN 717-1: regeln die Labor- und Bewertungsverfahren für Schalldämmung.
DIN EN 12758: enthält spezielle Vorgaben für Schallschutzglas.
DGNB TEC 1.2: berücksichtigt Schallschutz als Bewertungskriterium in der Nachhaltigkeitszertifizierung von Gebäuden.
Im Objektbau werden die Anforderungen meist projektspezifisch festgelegt. Für normale Bürobereiche werden Werte ab 45 dB empfohlen, für Besprechungs- oder Beratungsräume 50 bis 60 dB. Wichtig ist, dass der geplante Rw-Wert des Systems durch Prüfzeugnisse nachweisbar ist.
Systemvarianten im Überblick
Systemtyp | Aufbau | Typischer Rw-Wert | Einsatzbereich |
Einfachverglasung | ESG 10–12 mm | 35–40 dB | Visuelle Zonierung ohne hohe Schallschutzanforderung |
Doppelverglasung | Zwei ESG- oder VSG-Scheiben mit Luftkammer | 45–55 dB | Büros, Besprechungsräume, Kanzleien |
Akustikglas / Sonderaufbau | Verbundglas mit Akustikfolie, entkoppelte Profile | 55–60 dB + | Konferenzräume, vertrauliche Bereiche, Kliniken |
Diese Werte sind Richtgrößen; die tatsächliche Schalldämmung hängt immer von der Gesamtausführung ab – Glas, Profile, Türen und Montage bilden ein System.
Kosten und Wirtschaftlichkeit
Der Schallschutz ist einer der größten Kostenfaktoren bei Glastrennwänden. Entscheidend sind Glasart, Systemaufbau, Türqualität und Maßanfertigung. Hochwertige Akustiklösungen kosten meist 20 bis 50 Prozent mehr als einfache Verglasungen, bieten dafür aber spürbar bessere Arbeitsbedingungen und Raumqualität.
Langfristig sind sie oft wirtschaftlicher: Weniger Ablenkung, bessere Sprachverständlichkeit und höhere Produktivität führen zu einem messbaren Mehrwert für Nutzer und Betreiber.
Planung und Umsetzung in der Praxis
Anforderungsprofil festlegen – Welche Räume benötigen welchen Schallschutz?
Systemwahl – Abstimmung von Glasaufbau, Profil, Türsystem und Höhe.
Anschlussdetails – Wand-, Boden- und Deckenanschlüsse frühzeitig planen, um Schallbrücken zu vermeiden.
Prüfnachweis – Rw-Wert und Prüfbericht des Herstellers anfordern.
Montagekoordination – Dichtheit prüfen, Toleranzen dokumentieren, Flankenübertragung verhindern.
Abnahme – Nachmessung oder Qualitätsprüfung als Bestandteil der Bauabnahme.
Eine gute Planung bindet Akustik- und Innenarchitektur frühzeitig zusammen. So entsteht ein ganzheitliches Raumkonzept, das Offenheit und Ruhe vereint.
Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektive
Modulare Glastrennwände lassen sich häufig demontieren und an anderer Stelle wiederverwenden. Das reduziert Abfall, spart Ressourcen und ermöglicht flexible Grundrisse. Viele Hersteller setzen inzwischen auf recyclingfähige Aluminium-Profile und Mehrfachverwendung der Gläser.
Auch bei der DGNB-Zertifizierung gewinnen akustische Qualität und Rückbau-Fähigkeit an Bedeutung. Ein System, das hohen Schallschutz bietet und gleichzeitig kreislauffähig ist, verbindet Komfort mit Verantwortung.
Künftige Entwicklungen gehen in Richtung digitaler Akustikplanung, smarter Gläser mit variabler Schalldämpfung und integrierten Sensoren zur Raumüberwachung. Der Schallschutz wird damit Teil einer vernetzten, intelligenten Gebäudestruktur.
Schallschutz und Glas schließen sich nicht aus – im Gegenteil: Mit den richtigen Systemen lässt sich eine Balance zwischen Transparenz, Konzentration und Wohlbefinden erreichen. Entscheidend sind der durchdachte Aufbau, präzise Anschlüsse und eine Montage mit Liebe zum Detail.
Wer Glaswände plant, sollte Akustik von Anfang an mitdenken. So entstehen Räume, die Ruhe schenken, Kommunikation ermöglichen und gestalterisch überzeugen.
FAQ
Welche Werte gelten für guten Schallschutz bei Glastrennwänden?
Ab etwa 45 dB gilt eine Glaswand als gut gedämmt, ab 50 dB als hochwertig.
Kann Glas so gut dämmen wie eine massive Wand?
Ja – moderne Systeme erreichen bis 60 dB Rw und sind damit Trockenbauwänden ebenbürtig.
Wovon hängt die Dämmleistung ab?
Von Glasaufbau, Dichtungssystem, Profiltechnik, Türqualität und der Montagepräzision.
Wie wirkt sich Schallschutz auf das Raumklima aus?
Gute Akustik verbessert Konzentration, Sprachverständlichkeit und Wohlbefinden.
Ist ein späterer Umbau möglich?
Bei modularen Systemen ja – sie lassen sich demontieren und an anderer Stelle wieder aufbauen, ohne ihre Qualität zu verlieren.






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